2008-04-16

Berlin verändert dich...

1. Tag (11.04.)
Ich habe verdammt wenig geschlafen, als ich mich auf den Weg gen Norden mache. Schon auf der Zugfahrt muss ich mich sehr konzentrieren um die überaus wichtigen Inhalte meines Buches behalten zu können. Der Stuttgarter Flughafen ist schließlich eine Oase der Erholung. Im bereits gut bekannten Burger King gibts erstmal nen Kaffe. Einen kleinen.
Das Flugzeug verspätet sich, mein Akku quengelt. Letztlich komme ich doch noch in Berlin an und nach gewissem Hin und Her treffe ich endlich Joe. Die Strapazen der letzten Stunden stehen mir wahrscheinlich ins Gesicht geschrieben, doch Joe - gänzlich Gentleman - schweigt und kauft ne Tasche voll Bier. Wir kommen in der WG an, quatschen, trinken. Irgendwann ziehen wir weiter, denn heute steht noch Clubbing an. Großer Gott und ich habe vielleicht 3 oder 4 Stunden geschlafen vor der Reise!!
Wir holen drei weitere Feierwütige ab, singen auf dem Weg zur S-Bahn und lassen in selbiger Musik von unseren Handys erschallen - aber immerhin bemerken wir, dass wir gerade Sachen tun, die wir im nüchternen Zustand verurteilen.
Mittlerweile bin ich fast wieder nüchtern, doch dieser Kiosk, den wir eben passieren hat auch um 2 noch auf und Bier vorrätig. Oder war es sogar noch später? Jedenfalls erreicht mein Pegel wieder eine annehmbare Ebene. Wir kommen im Magnet an. Ein super Schuppen. Voller heißer Kerle, die jedoch paarweise dranstehen. Teils sogar in schickeren Kleidern als ich selber im Schrank besitze. Mädels? Kaum! Joe glaubt mir jedoch (noch) nicht, dass es sich hierbei um nen Gay Club (oder zumindest ne Gay Night) handeln soll. Nach diversen Britney-Songs und Schwulen-Hymnen, nachdem überhaupt keine Mädels mehr auf der Tanzfläche sind und nachdem die Kerle sich knutschend an den Rand verzogen haben, glaubt mir Joe endlich. Dieser Club ist jedenfalls genial! Besser hätte meine erste Nacht in der Hauptstadt nicht anfangen könnten. Um 7Uhr morgens gehts schön langsam im Hellen heim. Mein Rhythmus scheint gestört. Ich bin fit wie ein Turnschuh, lege mich schlafen und wache kurz danach wieder auf. Berlin verändert dich...

2. Tag (12.04.)
Etwa 4 Stunden habe ich geschlafen, doch es ist so hell und der Rest der WG ist seit Stunden wach. Ich nötige Joe zum Aufstehen, denn heute will ich die Stadt sehen. Am frühen Nachmittag starten wir. Ich sehe den riesigen Hauptbahnhof, Angies Büro, den Reichstag, das Holocaust-Mahnmal. Gerade letzteres berührt und erstaunt mich.


Es geht weiter Richtung Potsdamer Platz, Sony Center, zu Europas schnellstem Aufzug, der uns binnen 20sec in 100m Höhe befördert. Die Aussicht über das flache Berlin, welches nur von ein paar wenigen Hochhäusern (die von hier aus dennoch winzig wirken) durchbrochen wird, ist sagenhaft. Es geht weiter zum Brandenburger Tor und bald schon wieder heim. Es ist spät - zumindest für Konstanzer Verhältnisse. Nach dem Abendessen gehts weiter in die Bierbörse. Zwar nur zu zweit, aber dennoch spaßig. Es fließt deutlich weniger Alkohol als am Vortag, doch die Strapazen der vergangenen Tage und der Schlafmangel lassen diesen dennoch wirken. Nach einem kurzen Abstecher zu einem der bekanntesten Fotoautomaten in der Kastanienallee gehts wieder heim. Hier steht noch Stromberg mit Manuel an - einem mittlerweile bekennenden Fan der Serie und dem nännlichen Mitbewohner vom Joe. Gegen 4 Uhr liegen wir dann auch schon im Bett. Berlin verändert dich, deinen Rhythmus und sogar Berliner Mitbewohner.

3. Tag (13.04.)
Irgendwie bekommt man nicht viel Schlaf in Berlin. Diesmal waren es zwar bestimmt 7 Stunden, doch mein Körper schreit nach mehr Erholung. Fehlanzeige! Heute wollen Joe und ich auf die Reichstagskuppel. Das tun wir auch als erstes am heutigen Tage.


Anschließend gehts zum Alexanderplatz, zum Berliner Dom, zum Rathaus, zum Marx-Engels-Denkmal (ich denke, Joe überrascht mich damit, weil ich am Vortag meinte, ich würde es gerne sehen. Doch dieser schaut genauso überrascht wie ich) und auch Joes Arbeitsplatz wird inspiziert. Nach einer mittelprächtigen Currywurst ziehen wir nach Kreuzberg weiter. Auch die weniger vorzeigbaren Ecken in Berlin sollen schließlich gesehen werden. Hier flanieren wir durch die Straßen, kommen zufällig am Flughafen Tempelhof vorbei, der - wie ich am nächsten Tag erfahre - geschlossen werden soll. Ein Volksentscheid soll Licht ins Dunkel bringen.


Anschließend gehts zum Abendessen in den Knofel. Nach einem Knoblauchbier gönnt sich Joe eine Knoblauchsuppe, ich erhalte eine im Ofen gebackene, ganze Knoblauchknolle. Als Hauptgang sieht Joe auf seinem Teller zwei Scheiben Fleisch, welches ebenfalls dick mit Knoblauch umhüllt ist sowie mit Knoblach verfeinertes Gemüse und Kartoffeln. Auf meinem Teller verteilt sich das "40 Zehen Hähnchen". Eigentlich ist das alles ja schon mehr als genug, doch das Eis mit Knoblauch hört sich zu interessant an, als das wir daran vorbeiblicken könnten. Die Schuldgefühle überkommen uns bereits bei der Vorspeise... Besser werden sie auch daheim nicht, wo Manuel bemerkt, dass der Geruch schon sehr intensiv ist...
Heute gehts jedenfalls früh ins Bett - Joe muss am nächsten Tag zur Arbeit und erhofft sich, davor noch bei einer kleinen Runde Jogging, das Knoblaucharoma herausschwitzen zu können. Berlin verändert dich und lässt dich manchmal sogar abstinken.

4. Tag (14.04.)
Fehlanzeige! Wir riechen immer noch. Undine - die nicht erkältete Mitbewohnerin - weist uns darauf hin, dass wir recht lecker duften und sie gestern schon ganz neugierig in die Küche trat, um etwas mit Knofi gekochtes aus den Töpfen zu fischen, das leider nicht existent war. Nach der Auflistung unseres Abendessens, ist ihr schließlich klar, wo der Duft herkommt.
Joe geht zur Arbeit und ich gehe in die Stadt. Herrlicher Sonnenschein erwartet mich am Brandenburger Tor, wo ich mich hinsetze, um meine Postkarten zu schreiben. Kurze Zeit später treffe ich mich mit einem Fotografen, welcher seit einigen Jahren in Berlin wohnt. Wir machen Bilder, er erklärt mir bisher unbekannte Funktionen meiner Kamera, wir flanieren von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit und er nimmt mich sogar mit zum Schloß Charlottenburg. Anschließend gehts zum angeblich besten Döner der Stadt, der irgendwo nach Gatow liegt. Hier fahren nicht mal mehr S- und U-Bahnen hin, so weit außerhalb befinden wir uns schon...
Shoppen gabs leider nicht, weil es plötzlich 6 Uhr ist und ich schon in ner guten Stunde am anderen Ende Berlins sein muss, um Joe von der Arbeit abzuholen. Zuvor setze ich mich noch in die Sonne am Alexanderplatz und schreibe die letzten Karten. Mit Joe zusammen gehts anschließend in ein riesiges Kaufhaus mit eine Media Markt, der sich über 5 Stockwerke erstreckt. Er kann es kaum glauben, dass ich nicht Shoppen war, aber ich hatte das Bedürfnis auch nicht. Gekauft habe ich nichts. Berlin verändert dich! Anschließend lade ich ihn auf ein Sushi-Abendessen ein. Ein bisschen was Gesundes schadet nach dieser viertägigen Fress-Orgie bestimmt nicht. Für mich steht jedenfalls fest: Berlin ist herrlich! Berlin lässt dich nicht los! Berlin packt und verändert dich!


5. Tag (15.04.)
Mein Trip nach Berlin hört so auf, wie er angefangen hat: mit einer Nacht, in der ich etwa 3 bis 4 Stunden schlafe. Joe ist total geplättet und vermag es nicht, mich zum Bus zu bringen. Muss er auch nicht. Er hat noch einen langen Arbeitstag vor sich. Ich hingegen stehe kurze Zeit später am Flughafen, frühstücke und schaffe es kaum noch, die Augen offen zu halten. Um kurz nach 9 geht der Flug. Um etwa 16 Uhr komme ich in Konstanz an. Es regnet und ist kalt. Der Himmel trauert sozusagen mit mir. Ich vermisse Berlin. Kaum zu Glauben, dass es eine Stadt in so kurzer Zeit schafft, dich zu fesseln. Aber Berlin verändert dich! Und macht dich süchtig. Süchtig nach mehr Berlin! Und das wird es für mich mit Sicherheit noch geben!


Bilder gibts hier...

2008-04-04

Spinnen, Spinnen, .... so weit das Auge reicht.

Heute nacht hatte ich wieder einen dieser grauenvollen, wiederkehrenden Alpträume. In der Hauptrolle - wie immer - Spinnen! Manchmal sind sie übernatürlich groß, in anderen Träumen "nur" groß. Und jedes Mal sind es viele und sie sind überall! Diesmal hatten sie eine besonders gruslige Farbe... so ein dreckiges meerblaugrüntürkis mit einem formschönen, gelben Kreuzchen auf ihrem Rücken. Und

Habe dann prompt mein Traumdeutungsbuch geschnappt und nach einer Erklärung gesucht - "Spinnen im Traum bedeuten Glück in Geschäften". Meine Fresse, was muss ich da für ein RIESEN Glück bei meinen Geschäften haben bei solch massivem Spinnentraumvorkommen! Aber seien wir mal ehrlich... da verzichte ich lieber auf diese tollen Geschäfte und wache dafür nicht mitten in der Nacht schweißgebadet und mit solch lautem und schnellen Herzklopfen auf, dass ich Angst hab, die Nachbarn könnten davon wach werden!

Ich frage mich jedoch unweigerlich, ob diese Spinnenträume nicht in Wirklichkeit auf Ängste in der realen Welt hindeuten? Ich meine, hier liegt gerade ein achtseitiger Teil einer Seminararbeit vor mir, die schon längst bei Seite 30 angelangt und abgegeben sein sollte. Wenn das mal kein Grund für Alpträume ist...

Naja, gut, aber da ich meinen Ekel vor diesem grauenvollen Gesocks eh nicht abstellen kann und die Träume wahrscheinlich jedes Mal, wenn ich eines dieser Viecher plattmache wiederkehren werden, so hoffe ich doch, dass wenigsten das olle Traumdeutungsbuch recht behält...